Gutachten vom Lorbeer Literaturverlag,  Bielefeld den 18. Oktober 2022

Horst Oberbeil in der Seidlvilla

Sehr geehrter Herr Oberbeil,

Ihr eingereichtes Gedicht mit dem Titel „Verwirrung“ war Gegenstand der literaturwissenschaftlichen Begutachtung. Formal haben Sie sich für freie Rhythmen und gegen Reime entschieden. Das Druckbild ist kompakt.
Ihr Hauptaugenmerk liegt auf Sprache, Klang und Inhalt. Die vier ersten Zeilen nutzen Sie für die Situationsbeschreibung einer schwülen Sommernacht im gut besuchten Straßencafe. Bildsprachlich steigen Sie dann erst im Mittelteil den Zeilen fünf und sechs ein. Die Metapher der Anker werfenden Augen ist recht hübsch gelungen ebenso das personifizierte Schweigen das nach Worten ringt. Es kommt dabei gut die relaxte Selbstvergessenheit des Lyrischen Ichs in der geschilderten Alltagssituation zum
Ausdruck. Eine erotische Wendung erhält ihr Gedicht dann durch die flüchtige Berührung der nackten Schenkel des Serviermädchens. Ihr Geruch lässt die Gedanken des lyrischen Ichs (und vielleicht auch des Lesers) Bolero tanzen und aus dem Tritt fallen. Das erotische Knistern und Kribbeln ist gut als literarische Pointe eingesetzt. Auch das Vokabular verdeutlicht dabei gut den wechselnden Gemütszustand. Sie entführen klanglich fein aufeinander abgestimmt in die Innenwelt eines Cafe-besuchers. Möglicherweise rückt hier auch ein körperliches Verlangen und sein unscheinbarer Auslöser in der Vordergrund. Sie lenken den Blick auf eine Sehnsucht, die anscheinend schon lange unausgelebt im lyrischen Ich schlummerte.
Sprachlich ist Ihr Gedicht rrundum gelungen. Sie dürfen mit einer Veröffentlichung in der Wettbewerbs-anthologie rechnen. Sie werden demnächst über den Ausgang der Ausschreibung informiert.

Mit besten Wünschen für Ihr weiteres literarisches Schaffen
grüßt Sie Ihr Lorbeer Verlag

Basisgutachen von der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte im Juli 2021

Sehr geehrter Herr Oberbeil,
lieber Autor

schön, dass Sie sich am vierundzwanzigsten Wettbewerb der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte beteiligt haben. Dafür danken wir Ihnen. 
Im Folgenden erhalten Sie das von Ihnen angeforderte Basisgutachten:

Sie widmen sich der Auseinandersetzung mit der Welt der Empfindungen. Um sich ein Urteil über Ihre Arbeit bilden zu können, hat sich unsere Jury vorrangig mit den kreativen, sprachlichen, inhaltlichen und bildhaften Seiten Ihres Gedichtes „Online Dating“ befasst.

Der Text, mit dem Sie am Wettbewerb teilgenommen haben, bietet auf wirklich einfallsreiche Art und Weise ein herausragendes Sprachkunstwerk. Ihre Botschaft ist überzeugend vermittelt. Was die Bildhaftigkeit angeht, tritt ein vortreffliches poetisches Gespür deutlich hervor. Prägnant ausgedrückt fand ich in dieser Hinsicht „Das Echo stürzt ab“.

Im gekonnten Spiel mit Enjambement und Zeilenstil spiegelt sich ein Seelengemälde. Gemeinsam betrachtet, zeigen alle diese Punkte Ihre bestechende lyrische  Gestaltungskraft. Was Ihre weitere dichterische Entwicklung betrifft, so können wir Sie nur ermutigen, weiter Veröffentlichungen anzustreben. Dass Sie in jedem von uns bewerteten Kriterium die beste oder zumindest die zweitbeste Note erzielt haben, bestätigt uns nachdrücklich in diesem Rat.

Ich darf Ihnen mitteilen, dass ich Ihr Gedicht zur Entscheidung über die Aufnahme in die nächste Anthologie-Buchausgabe an das Lektorat der Bibliothek deutschsprachige Gedichte weitergeleitet habe. Es wird sich mit Ihnen im September in Verbindung setzen. Falls die Jury Ihnen einen der Preise zuerkennt, werden wir Sie noch eigens benachrichtigen. Die Preisträger werden dann außerdem im Internet und in der nächsten Buchausgabe veröffentlicht.

Ich wünsche Ihnen noch viel Zeit und Muße für Ihr lyrisches Schaffen,

Marion Maier-Marienberg
Jury Bibliothek dt. Gedichte

Gutachten vom Lorbeer Literaturverlag       Bielefeld, den 21.10.2017

Sehr geehrter Herr Oberbeil,

Sie haben ein literaturwissenschaftliches Gutachten zu Ihrem dreistrophigen Gedicht mit dem Titel ,,Sterbender Sommer“ in Auftrag gegeben. Formal haben Sie sich für ein
Terzett und zwei Quartette in freien Rhythmen und gegen Reime entschieden. Die Verslängen variieren dabei etwas stärker, aber bilden ein unter ästhetischen Gesichtspunkten noch akzeptables Druckbild.
Ihr Augenmerk liegt ganz klar auf dem Inhalt. Es geht um eine sommerliche Hungersnot und das Leid armer, kranker und unterernährter Menschen. Ihre Worte sind einfach und eindringlich und zeigen das wiederkehrende menschliche Elend in anrührender Schlichtheit und Einfachheit. Der Himmel dieses sterbenden Sommers wird zur Last, die Tage schreien um Hilfe und die Nächte nach Trost. In diesen klaren aber tiefgründigen Metaphern schildern Sie das physische und psychische Leid der Hungernden, aber auch derjenigen, die diesen Menschen nicht ausreichend zur Seite stehen und für Hilfe sorgen können.
Die Schwäche um aus Pfützen trinken zu können und die Armut sich kein Wasser leisten zu können, bringt die Tragödie auf den Punkt. Ihr Gedicht gibt Gedankenanstöße den eigenen Wohlstand zu schätzen aber auch sein Handeln sowohl auf politischer als auch humaner Ebene zu überdenken. Es schwingt keine moralische Keule, sondern schildert das Elend unverblümt so wie es ist.
Damit verfehlen Ihre Zeilen keineswegs ihre Wirkung.
Klanglich sind Ihre Verse ausgewogen und fein aufeinander abgestimmt. Den Gedichteinstieg gestalten Sie mittels Alliterationen, die bereits im Gedichttitel Anwendung finden.
Insgesamt gibt es inhaltlich und sprachlich nichts zu beanstanden. Ihr Gedicht ist rundum gelungen. Es mag aber konkurrierende Werke geben, denen noch mehr künstlerische und sprachliche Raffinesse, Originalität und Innovation innewohnt.
Auf eine Veröffentlichung in der Anthologie zum Lyrischen Lorbeer 2017 dürfen Sie sich freuen. Über den Wettbewerbsausgang werden Sie in Kürze informiert.

Mit besten Wünschen für Ihr weiteres literarisches Schaffen

grüßt Sie Ihr Lorbeer Verlag